Energie als Machtfaktor: Wie Geopolitik über Europas Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit entscheidet
- hoffmann58
- 1 day ago
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Zusammenfassung
Europa ist einer der weltweit größten Netto-Importeure fossiler Energieträger. Es ist damit weiterhin anfällig für geopolitisch motivierte Lieferunterbrechungen oder Preisschocks.
Europas Energiesicherheit ist auch nach dem Ende ihrer Abhängigkeit von russischem Öl und Gas neuen geopolitischen Risiken ausgesetzt. Grund hierfür sind die starken Verschiebungen auf den weiterhin dominanten fossilen Brennstoffmärkten. Insbesondere beim Erdgas ergeben sich durch die Exponierung im von den Vereinigten Staaten, Katar und Australien dominierten Flüssiggasmarkt neue Risiken.
Auch erneuerbare Energien sind durch den Zugang zu den für ihre Nutzung erforderlichen Zukunftstechnologien zum Spielball geoökonomischer Faktoren geworden. Dies kann ihre Kostendegression verlangsamen, wenn nicht gefährden, mit negativen Auswirkungen für die erhofften langfristig positiven Preiseffekte des Umbaus des Energiesystems. Infolge von Chinas Dominanz bei Clean Tech droht Europa der Verlust heimischer technologischer Fähigkeiten.
Bei Wasserstoff, einem zentralen Baustein einer CO2-neutralen Industrie, zeichnet sich ein konflikthafter Wettlauf um globale Standardsetzung ab. Zugleich droht eine Verlagerung von Produktion in Regionen mit hohen erneuerbaren Energie-Ressourcen und niedrigen Kosten. Dies bringt etablierte Industrieländer unter Druck und kann zu protektionistischen Reflexen führen.
Europas Energieversorgung ist zunehmend hybriden Bedrohungen ausgesetzt. Diese reichen von Cyberangriffen auf dezentrale Energiesysteme über Backdoor-Applikationen in erneuerbare Energie-Anlagen bis zu physischer Sabotage maritimer Infrastruktur. Zudem haben US-amerikanische Cloud-Dienstleister eine dominante Stellung im europäischen Energiesystem erlangt, während Lieferkettenrisiken bei kritischen Rohstoffen die heimische Bereitstellung sauberer Energietechnologien und damit die europäische Energiesicherheit infrage stellen.
Für Unternehmen bedeutet dies, die Sensibilisierung für geoökonomische Risiken in ihren Entscheidungen zu erhöhen. Sie müssen ein immer stärker (sicherheits-)politisch aufgeladenes Marktumfeld antizipieren und sektorale Strategien und Allianzen entwickeln, um diesen zu begegnen. Neben der Kostenkalkulation müssen Governance und Nachhaltigkeitskriterien in Zuliefererentscheidungen einbezogen werden. Auch müssen Firmen Redundanzen schaffen, Abhängigkeiten von einzelnen Daten- und Digitaldienstleistern vermeiden und Investitionen in Cybersicherheit auch als Investitionen in Energiesicherheit begreifen.

Handlungsempfehlungen für Unternehmen finden Sie im Report (Download siehe oben)